Den perfekten Mahlgrad für Siebträger einstellen

Der perfekte Espresso – die ultimative Herausforderung für jeden Barista. Ein Siebträger in den eigenen vier Wänden ist zum Trend geworden. Die Vorfreude auf den perfekten Kaffee zu Hause ist groß. Doch oft macht sich schon nach kurzer Zeit Frustration breit: Der Kaffee schmeckt nicht, und das Einstellen der Mühle scheint unmöglich.

Kein Grund zur Sorge! Hier kommt die Erste Hilfe für den Siebträger. Diese Anleitung hilft dir, deine Mühle richtig einzustellen, damit der resultierende Espresso auch schmeckt.

Grundlagen

Mühle

Die Kaffeemühle, die speziell für den Siebträger entwickelt wurde (bei manchen Geräten als Einheit mit dem Siebträger verbaut oder separat). Weder herkömmliche Mühlen noch vorgemahlener Kaffee sind geeignet. Denn viele herkömmliche Kaffeemühlen können den Kaffee für die Zubereitung im Siebträger nicht fein genug mahlen. Bei vorgemahlenem Kaffee aus dem Supermarkt ist der Mahlgrad nicht bestimmbar – wir wollen ihn ja einstellen!

Mahlgrad

Der an der Mühle eingestellte Mahlgrad bestimmt, wie fein oder grob der Kaffee gemahlen wird. Lies hier einfach kurz in der Bedienungsanleitung der Mühle nach, wenn du dir nicht sicher bist, wie du einen gröberen oder feineren Mahlgrad einstellen kannst.

Durchlaufzeit

So lange läuft der Kaffee aus dem Siebträger in die Tasse (bei manchen Geräten ablesbar, alternativ selbst stoppen). Für den perfekten Espresso ist das Ziel 25 Sekunden Durchlaufzeit. Der Spielraum liegt zwischen 20 und 30 Sekunden. Je nach Bohnensorte, Röstgrad etc. kann man sich in diesem Bereich bewegen und nach eigenem Geschmack einstellen.

Schritt-für-Schritt Anleitung

Schritt 1: Espresso zubereiten

  1. Siebträger auf die Waage stellen und tarieren.
  2. Eine Portion Kaffee in den Siebträger mahlen.
  3. Abwiegen und auf die vorher festgelegten Gramm z.B. 20g bringen (ggf. mehr mahlen oder Kaffeepulver entnehmen).
  4. Espresso wie gewohnt zubereiten. Durchlaufzeit stoppen.
Wie viel Gramm Kaffee?

Zuerst legen wir fest, wie viel Gramm Kaffee in den Siebträger kommen. Das hängt von der Korbgröße des Siebträgers ab. Hier einfach in der Anleitung des Herstellers nachschauen, auf wie viel Gramm der Siebträger ausgelegt ist. Üblich sind 14 – 20g für einen doppelten Espresso (Siebträger mit zwei Ausgüssen) bzw. 7 – 10g für einen einfachen Espresso (Siebträger mit einem Ausguss).

Schritt 2: Analyse des Ergebnisses

Das Ziel ist eine Durchlaufzeit von 25 Sekunden (Bereich 20 – 30 Sekunden). Teste das Ergebnis auch auf Geschmack und Aussehen.

Es gibt drei mögliche Fälle:

A. Die Durchlaufzeit war viel zu kurz
  • Geschmack: schal und wässrig
  • Crema: kaum vorhanden, verschwindet
  • Lösung: Der Mahlgrad war zu grob → feiner einstellen
B. Die Durchlaufzeit war genau richtig
  • Geschmack: ausgewogen und vollmundig
  • Crema: haselnussfarbig, schließt sich nach umrühren
  • Lösung: Der Mahlgrad hat gepasst. Am besten gleich noch einen Espresso zubereiten, um sicherzustellen, dass das Ergebnis gleich bleibt.
C. Die Durchlaufzeit war viel zu lang
  • Geschmack: bitter, verbrannt
  • Crema: dunkle Crema mit Bläschen
  • Lösung: Der Mahlgrad war zu fein → gröber einstellen

Schritt 3: Mahlgrad anpassen

Je nach Ergebnis von Schritt 2 den Mahlgrad anpassen:

  • Durchlaufzeit zu kurz: feiner
  • Durchlaufzeit zu lang: gröber

Stelle hier je nach Skala deiner Mühle einige Stufen gröber/feiner ein. Bei z.B. 35 Sekunden stellst du nur etwas gröber ein als bei z.B. 50 Sekunden.

Danach mahlst du 1-2 Portionen Kaffee durch. Erst nach ungefähr 1-2 Portionen hat die Mühle tatsächlich den eingestellten Mahlgrad erreicht.

Schritt 4: Wiederholen

Schritt 2 und 3 wiederholen, bis die Durchlaufzeit von 20 – 30 Sekunden erreicht ist und der Espresso den gewünschten Geschmack und eine schöne Crema hat.

Schritt 5: Gramm einstellen

Bisher hast du das Kaffeemehl händisch gewogen. Jetzt stellst du die Mühle auf die gewünschte Menge an Gramm ein. Bei den meisten Maschinen geht es hier um die „Mahl-Zeit“ d.h. wie lange die Mühle Kaffee mahlt. Je länger, desto mehr.

Du mahlst also den Kaffee, wiegst ihn ab und stellst die Mahlzeit entsprechend ein. Wie du die Zeit einstellst, schaust du am besten in der Bedienungsanleitung nach, denn jede Maschine ist etwas anders.

Schritt 6: Glückwunsch!

Du hast erfolgreich einen perfekten Espresso zubereitet! Probiere immer wieder deine Espressi und stelle die Mühle ggf. wieder ein. Füllst du eine neue Sorte ein, sollte die Mühle generell neu eingestellt werden.

Kaffeeempfehlungen für den Siebträger

Im Siebträger kannst du so gut wie jeden Kaffee zubereiten. Welchen Kaffee du wählst, hängt von deinem Geschmack ab. Der Siebträger zaubert aus allen Kaffees spannende Espressi. Je nachdem, ob man experimenteller gelaunt ist (fruchtig, hell) oder lieber Klassiker möchte (würzig, dunkel).

GIUSEPPE – Der Allrounder

Espresso Giuseppe von Caffè Gemelli ist ein typischer, italienischer Espresso mit komplexer Säure und ausgewogener Bitterkeit. Diese Eigenschaften ergeben nicht nur einen intensiven, vollmundigen Espresso, sondern auch einen kräftigen Verlängerten. Im Siebträger entfaltet Giuseppe seine ausgewogenen, dunklen Aromen nach feiner Schokolade und einem Hauch Limette.

PARADISE ISLAND – Der experimentelle Espresso

Paradise Island von Inndie Beans ist ein milder Single Origin aus Papua Neuginea mit rescher Säure. Komplex-fruchtig mit Aromen nach Vanille, tropischen Früchten und Zitrus. Als Espresso aus dem Siebträger sind besonders die fruchtigen Aromen im Vordergrund. Die resche Säure ist definitiv ungewohnt und erfrischend.

BLU – Der klassische, italienische Espresso

50/50 BLUE, die typisch italienische Mezzo-Mezzo Mischung von Mokaflor, ist dunkel mit kräftigem Körper. Der vollmundige Kaffeeblend hat wenig Säure und samtige Schoko-Noten. Im Siebträger ist BLU besonders schokoladig mit wenig Säure. Auch in Kombination mit Milch kommt das Kaffeearoma noch gut durch.

Fazit

Sobald du das Prinzip verstanden hast, sollten die nächsten Mühleneinstellungen schneller vorangehen. Jetzt kannst du je nach Kaffee und deinem Geschmack deine Einstellungen treffen. Das reicht dir nicht? Besuche doch einfach einen Baristakurs beim Checker! Von Kaffeewissen über Bohnenanbau, Sorten und Aufbereitung bis hin zum praktischen Arbeiten am Siebträger und Milchschäumen – hier kannst du dich richtig austoben!