Cold Drip Zubereitung

Cold Drip wirkt wie ein neuartiges Trend-Getränk, doch den kalten Kaffee gibt’s schon seit dem 17. Jahrhundert. Niederländische Handelsreisende entwickelten die Methode, um nicht abhängig von Hitzequellen für die Zubereitung zu sein und den Kaffee einfacher zu lagern. Auf ihren Reisen brachten sie die Methode nach Japan, wo sie perfektioniert wurde und um 2010 in die USA. Von dort kam Cold Drip wieder nach Europa.

Aber was ist jetzt der Unterschied zwischen Cold Drip und Cold Brew? Hier eine kurze Übersicht:

Cold Brew = Immersion

  • Wasser und Kaffee werden vermengt
  • 12 – 24 Stunden
  • kräftig, voller Körper
  • anfängerfreundlich, wenig Equipment und Expertise benötigt

Cold Drip = Pour Over

  • ständiges Tropfen auf den Kaffee
  • 2 – 6 Stunden
  • sehr sauber, komplex, mehr Säure und Frucht
  • besonders klares, sauberes, geschmacklich komplexes Ergebnis

Hario Water Dripper

Step 1 Kaffee mahlen

Den Kaffee grob mahlen. Der gemahlene Kaffee sollte sich sandähnlich oder wie Kristallzucker/Gries anfühlen. Auf 45g Kaffee kommen 300ml Wasser.
Den Kaffee in den Kaffeebehälter füllen. Das Pulver sollte gleichmäßig verteilt sein, aber nicht anpressen!

Step 2 Wasser

Die Oberfläche des Kaffeepulvers für eine gleichmäßige Extraktion mit Wasser befeuchten. Danach den Papierfilter mit Wasser kurz spülen und auf den Kaffee legen.
Das Wasser in den Wassertank einfüllen und das Ventil auf ca. 1-2 Tropfen/Sekunde einstellen.

PRO-Tipp: Immer wieder mal checken, ob das Wasser noch in der richtigen Geschwindigkeit läuft und ggf. mit dem Ventil anpassen.

Step 3 Kaffee genießen

Ist das ganze Wasser durchgeflossen ist der Kaffee trinkbereit. Da es sich hier um ein etwas stärkeres Rezept handelt, kann er nach Belieben verdünnt werden.

Pro Tipp: Rezepte anpassen

Bei Mahlgrad, Extraktionszeit und Wassermenge kann man bei den Cold Brew Methoden varrieren, um das perfekte Rezept den eigenen Geschmack zu finden.

Der wichtigste Tipp hierbei ist: Vom Grundrezept ausgehen, Notizen führen (Mahlgrad, Zeit, Wassermenge – Geschmack) und je nach Resultat die Variablen anpassen. Am besten nur eine Variable auf einmal verändern, sonst wird es schwer festzumachen, woran die geschmackliche Veränderung liegt. Hier also ein kurzer Guide:

Wassermenge

Je weniger Wasser auf Kaffee desto stärker, konzentriertere Bitterstoffe/Säure das Resultat.

Grundsätzlich kann Leitungswasser von 5 – 8°dKH verwendet werden. Besonders hartes Wasser ist für Cold Brew nicht ideal, da die Kaffeesäuren neutralisiert werden und der ohnehin etwas leichtere Kaffee schmeckt als Resultat sehr flach. Hier lieber auf einen Wasserfilter oder stilles Mineralwasser zurückgreifen.

Mahlgrad

grob, sand-/kristallzuckerähnlich
zu fein: flach, schal, wenig Säure
zu grob: bitter

Extraktionszeit

Zu kurz: flacher Geschmack, unterentwickelt
Zu lang: bitterer Geschmack, fast schon fermentiert bei Immersion

Kaffee für Cold Drip

Hellere Röstungen eignen sich aufgrund der fruchtigen Noten besonders gut. Hier bietet sich z.B der fruchtig-komplexe Plum Crazy von Unbound perfekt an. Wem eine Karamell-Schoko Richtung geschmacklich lieber ist, ist mit einer mittleren Röstung wie Der Arabica von MaiKa gut beraten.

Da Kaffee und Wasser sehr lange Kontakt haben, sind mildere Sorten mit weniger Säure empfehlenswert – deswegen auch tendenziell eher Arabica-Sorten.

Als Test würden wir einfach mal den Lieblingskaffee als Cold Brew zubereiten – so lässt sich am besten feststellen, wie die Cold Brew verschiedene Eigenschaften des Kaffees stärker hervorhebt z.B. Säure und Fruchtigkeit.

Cold Drip im Check – Fazit

Pro

+ Cold Drip kann man super vorbereiten und er hält sich auch länger im Kühlschrank (bis zu zwei Wochen)
+ aufgrund der wenigen Säure und Bitterstoffen bekömmlicher, dafür mehr Fruchtigkeit und richtig erfrischend
+ Cold Drip ist durch die spezielle Methode besonders klar und fruchtig im Geschmack

Contra

– schnell geht bei Cold Drip eigentlich nichts – also lieber vorbereiten und aufbewahren
– für den Espresso Trinker, der seinen intensiven, herben Koffein-Kick mit Crema obendrauf braucht, vielleicht etwas ungewohnt
 – für Cold Drip werden spezielle Zubereiter wie z.B. der Hario Dripper benötigt