Cold Brew Zubereitung

Kalter Kaffee macht nicht nur schön – er schmeckt auch richtig gut! Cold Brew ist nicht nur „chill“ wegen der Temperatur sondern auch super gemütlich in der Zubereitung. Wie der Name schon sagt verwendet man für diese Methoden kein heißes Wasser, aus diesem Grund verlängert sich auch die Brühdauer. Der resultierende Kaffee ist richtig erfrischend und fruchtig. Es werden außerdem weniger Säure und Bitterstoffe extrahiert (lt. manchen Quellen sogar bis zu 70% weniger). Das Ganze hat also nix mit kalten, abgestandenem Kaffee zu tun.

Wer also gerne mal eine neue, aber eigentlich alte und definitiv etwas andere, erfrischende Seite vom Kaffee entdecken möchte, ist mit Cold Brew genau richtig beraten. Der Experimentierfreude sind hier keine Grenzen gesetzt.


Glas/French Press

Step 1 Kaffee mahlen

Den Kaffee grob mahlen. Der gemahlene Kaffee sollte sich sandähnlich oder wie Kristallzucker/Gries anfühlen. Für einen trinkfertigen Kaffee ca. 100g – 200g  Kaffee auf 1 Liter Wasser verwenden. Für ein Konzentrat ab 300g aufwärts Kaffee auf 1 Liter Wasser verwenden.

Step 2 mit Wasser aufgießen und umrühren

Ein passendes Gefäß (French Press oder verschließbares Glas) wählen, den gemahlenen Kaffee einfüllen mit der entsprechenden Menge an kaltem Wasser auffüllen. Dann gut umrühren, sodass der gesamte gemahlene Kaffee gut befeuchtet ist.

PRO Tipp: Bei zu wenig Wasser wird der Kaffee schlecht befeuchtet und die Flüssigkeit wird fast gänzlich absorbiert. Also lieber mit mehr Flüssigkeit starten.

Step 3 Ruhezeit

Das Gefäß ca. 12h in den Kühlschrank oder an einen kühlen Ort stellen.
PRO Tipp: Lieber Zwischendurch kosten, zu lange Ruhezeit hat einen fast fermentierten, bitteren Kaffee zur Folge.

Step 4 Filtern und Genießen

French Press: Einfach Stempel runterdrücken und fertigen Kaffee abgießen
Glas: Das Kaffee-Wassergemisch mit einem geeigneten Filter abseihen. Ein normaler Kaffeefilter, Varianten von Hario oder Chemex funktionieren gut. Danach ist der Kaffee trinkbereit.

Pro Tipp: Rezepte anpassen

Bei Mahlgrad, Extraktionszeit und Wassermenge kann man bei den Cold Brew Methoden varrieren, um das perfekte Rezept den eigenen Geschmack zu finden.

Der wichtigste Tipp hierbei ist: Vom Grundrezept ausgehen, Notizen führen (Mahlgrad, Zeit, Wassermenge – Geschmack) und je nach Resultat die Variablen anpassen. Am besten nur eine Variable auf einmal verändern, sonst wird es schwer festzumachen, woran die geschmackliche Veränderung liegt. Hier also ein kurzer Guide:

Wassermenge

Je weniger Wasser auf Kaffee desto stärker, konzentriertere Bitterstoffe/Säure das Resultat.

Grundsätzlich kann Leitungswasser von 5 – 8°dKH verwendet werden. Besonders hartes Wasser ist für Cold Brew nicht ideal, da die Kaffeesäuren neutralisiert werden und der ohnehin etwas leichtere Kaffee schmeckt als Resultat sehr flach. Hier lieber auf einen Wasserfilter oder stilles Mineralwasser zurückgreifen.

Mahlgrad

grob, sand-/kristallzuckerähnlich
zu fein: flach, schal, wenig Säure
zu grob: bitter

Extraktionszeit

Zu kurz: flacher Geschmack, unterentwickelt
Zu lang: bitterer Geschmack, fast schon fermentiert bei Immersion

Kaffee für Cold Brew

Hellere Röstungen eignen sich aufgrund der fruchtigen Noten besonders gut. Hier bietet sich z.B der tropische Papua Neuguinea von Inndie Beans, erfekt an. Wer es lieber schokoladig möchte, ist mit einer mittleren Röstung wie Colombian Galeras von Naturkaffee gut beraten.

Da Kaffee und Wasser sehr lange Kontakt haben, sind mildere Sorten mit weniger Säure empfehlenswert – deswegen auch tendenziell eher Arabica-Sorten.

Als Test würden wir einfach mal den Lieblingskaffee als Cold Brew zubereiten – so lässt sich am besten feststellen, wie die Cold Brew verschiedene Eigenschaften des Kaffees stärker hervorhebt z.B. Säure und Fruchtigkeit.

Cold Brew im Check – Fazit

Pro

+ Cold Brew kann man super vorbereiten und er hält sich auch länger im Kühlschrank (bis zu zwei Wochen)
+ aufgrund der wenigen Säure und Bitterstoffen bekömmlicher, dafür mehr Fruchtigkeit und richtig erfrischend
+ in der einfachsten Variante benötigt man eigentlich nur ein verschließbares Glas, gemahlenen Kaffee und einen Filter

Contra

– schnell geht bei Cold Brew eigentlich nichts – also lieber vorbereiten und aufbewahren
– für den Espresso Trinker, der seinen intensiven, herben Koffein-Kick mit Crema obendrauf braucht, vielleicht etwas ungewohnt
– vorgemahlener Kaffee wäre zu fein für Cold Brew – selbst frisch mahlen ist ohnehin besser 🙂